faulig trieft aus deinen augen die einsicht
das wir erblinden werden
nach und nach
unsere augen
schau nochmal
solang die spiegel noch hängen
ich werde sie abreißen
du wirst nicht wissen wer ich war
du wirst nicht lesen was ich schrieb
nicht denken was ich ersehnte
nicht gelingen wird, was ich zu verhindern weiß
ich stürze uns in die schwärze denn ich brauche keine
gesundheit, gelassenheit, kein gehalten-sein
keine sensibilität, keine vernunft
kein anspruch, keine worte mehr
los tauch uns in tinte
lass uns 1 werden mit dem hintergrund
wir seien eine grafik
aus dem weltspeicher
beliebiges found-footage
aus dem archiv
des unerfüllten
des unerfüllbaren
des übersteigerten
des nie mehr losgelassenen
gefühls
unüberwindbarer einsamkeit
wenn du denn so einsam bist
warum notierst du in mir
was dich bedrängt
warum verschriftlichst du mit jedem wort
die umkehrbarkeit der verhältnisse
ich halte dich nicht
ich habe nichts
ich beweine mich
dann nimm diesen stock
und steck ihn in dein totes herz
unter den brunnen und unter den quartieren
liegen wir für immer
schwarzer schlaf
traumlos
ausweglos
atemlos
endlos
ich halte dich dann eben doch
und warum?
du jammerst und holperst diese rote straße lang
du kennst die täuschungen doch
wenn wir uns weiter spalten
dann lesen wir geheimnisse aus den büschen auf
es wird wundervoll
ich glaube ab jetzt bis zum nimmermorgen
an scherben
an blutkanten
sorry
aber mir fehlt die kraft
für immer zu lügen
jetzt werd mal nicht moralisch
halte doch deine hand selbst
als könnte ich deine stürzende seele
aus dem meer von irrsinn heben
das du aus den zähnen schießt
da ist so viel urschlamm
verbünde dich doch mit den bakterien
und leg dich an den straßenrand
wo ich dich anketten kann
wenn du angst hast frei zu sein
was heißt hier freiheit?
schwarzrote graffitis aus vermoosten mauern?
kälte grüße aus der eisigen bücherei?
schwalben brechen ihre genicke
warum müssen immer die vögel dran glauben?
weil sie die ältesten sind
wie alt muss ich denn werden
bevor auch nur ein atemzug schmeckt
bevor auch nur ein rausch sich schluckt
bevor auch nur eine träne kristallisiert
und sich hineinfrisst in deine haut
ich habe keine haut
ich bin oberfläche
hast du mir irgendwelche eigenschaften zugeschrieben
oder lässt du mich in stille tanzen
bis mir die füße schmerzen
im harlekin-spin um mich selbst
es ändert sich, du änderst mich nicht
ich werde jetzt schreien
ich werde schreien
bis ich allein sein muss
ich werde alle fortjagen
denn all das befremdet werden
macht mich zur henkerin
mit gezielten schlägen
die medusen küssen mich
wir sado-masochistischer engtanz
hunderttausend tote
in einer fabrik
müssen als vergleich
meinen kopf pressen